Valerie Plames (Naomi Watts) Leben könnte nicht perfekter sein. Sie ist glücklich verheiratet mit Joe (Sean Penn), einem ehemaligen Botschafter, und hat zwei entzückende Kinder. Nicht einmal ihre engsten Freunde ahnen: Valerie führt ein Doppelleben – sie arbeitet als hochrangige CIA-Agentin. Nur ihr Mann und ihre Eltern wissen von ihrer geheimen Identität. Im Frühjahr 2002 arbeiten die beiden an einem Undercover-Auftrag und fördern Erstaunliches zu Tage: Im Irak können überhaupt keine Atomwaffen existieren.
Doch die Bush-Administration ignoriert die brandheiße Entdeckung und zieht in den Krieg gegen Saddam. Bestürzt folgt Joe seinem Gewissen und veröffentlicht seine Erkenntnisse. Die Folgen sind fatal: Valeries Tarnung wird durch eine gezielt lancierte Indiskretion aufgedeckt. Ihre Karriere ist zerstört, das Vertrauensverhältnis zu Joe erschüttert. Schlimmer noch: In der aufgeheizten Stimmung des Landes muss sie um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten.
Unglaublich, aber wahr: Die Geschichte der ehemaligen CIA-Agentin Valerie Plame lässt einem schier den Atem stocken. »Die Bourne Identität«-Regisseur Doug Liman machte aus dem realen Stoff, der vor wenigen Jahren um die Welt ging, einen mitreißenden, vor Spannung knisternden Thriller, in dem Naomi Watts (»The International«) und Oscar-Gewinner Sean Penn (»Milk«) eine Paradevorstellung als Ehepaar unter Beschuss abliefern. Gekonnt balanciert »Fair Game« Politisches mit Privatem und erlaubt einen packenden Blick hinter die dunklen Fassaden der politischen Macht.
»Fair Game« feierte seine umjubelte Weltpremiere als einziger amerikanischer Wettbewerbsfilm im Rahmen des 63. Filmfestival in Cannes.
(Tobis Film)
Die wahre Geschichte
Die erste Klappe für »Fair Game« fiel im April 2009, mit Dreharbeiten an Originalschauplätzen in Washington DC, New York City, dem Marshall Field Estate auf Long Island und Westchester County im Staat New York. Danach ging es weiter zu internationalen Drehorten in Kairo, Amman und Kuala Lumpur. Dort entstanden die Szenen, die Valerie Plame im Einsatz als Geheimagentin zeigen sowie Joes Reise in den Niger. Dank der tatkräftigen Unterstützung des Militärs des Landes konnte Liman in Jordanien eine Szene in den Kasten bekommen, in der ein Black-Hawk-Hubschrauber im Tiefflug über die Hauptstraße von Amman gleitet. In Kairo musste der Dreh in der Universität verschoben werden, weil ausgerechnet an diesem Tag Präsident Obama dort seine mittlerweile legendäre Rede hielt, in der er sich an die muslimische Welt wandte.
Die größte Herausforderung für Doug Liman war jedoch der Dreh im Irak. »Wir waren die erste amerikanische Filmfirma, die jemals in Bagdad einen Spielfilm drehte«, sagt Liman. »Das ging ganz schön an die Nerven, aber es lag einfach im Wesen des Films, an einem derart hoch explosiven, turbulenten Ort zu drehen.« 24 Stunden hielten sich der Regisseur und ein Mitglied der Produktion in Bagdad auf. Dort trafen sie sich mit dem irakischen Filmemacher Oday Al-Rashed und einem bewaffneten Sicherheitskommando.
Mit kugelsicheren Westen ausgestattet, drehten Liman und Al-Rashed am ehemaligen Saddam Hussein International Airport, an diversen Brücken, die über den Tigris führen, in einer verlassenen Moschee und in verschiedenen Gebäuden, die von amerikanischen Geschossen unter Beschuss genommen worden waren. »Wo auch immer wir drehten, konnten wir uns nicht den Hauch eines Fehlers leisten«, erinnert sich Liman. »Wir mussten die entsprechenden Szenen schlicht und einfach an diesem einen Tag in den Kasten bekommen, weil es am nächsten Tag keine Möglichkeit mehr gegeben hätte, sie nachzuholen. Am nächsten Tag drehten wir bereits wieder in einem anderen Land. Es gab keinen Ausweichplan. Wir mussten es entweder auf Anhieb hinbekommen, oder der Film wäre eben nicht so gut geworden.«
Nach der Rückkehr in die USA schlugen die Filmemacher ihre Zelte in dem weitläufigen IBM-Bürogebäude in White Plains, New York, auf, wo Szenenbildner Jess Gonchor die Büroräume des CIA eingerichtet hatte. »Ich hatte mir vorgenommen, bei diesem Film mit dem Realismus noch weiter zu gehen als bei »Die Bourne Identität« (2002)«, erklärt Liman. »Ich wollte mit supergeheimen Gimmicks und Satelliten, die durch Wände sehen können, nichts zu tun haben. Wir alle waren bereits in Regierungseinrichtungen.
Wir alle wissen, dass die Technologie dort alles andere als auf dem neuesten Stand der Dinge ist. Bei »Die Bourne Identität« haben wir noch ein bisschen übertrieben, aber diesmal wollte ich hundertprozentig akkurat sein.« Tatsächlich berief sich der Filmemacher sogar auf ein grundlegendes Kriterium der CIA, das beim Sammeln von Geheiminformationen zum Einsatz kommt: »Jedes Detail, das zu sehen ist, ließen wir uns von zwei Quellen bestätigen – selbst so eine Nebensächlichkeit wie die Anordnung des Mobiliars in Valerie Plames Büro«, berichtet der Regisseur.
Valerie Plame selbst gab den Filmemachern und Schauspielern wichtige Tipps, sofern dies ihrer unter Schwur geleistete Sicherheitsvereinbarung mit der CIA zuließ. Zudem verbrachte sie mehrere Wochen während des Drehs an den verschiedenen Sets. Sie sagt: »Die meisten Filme über die CIA, die ich gesehen habe, haben nicht allzu viel mit der Realität zu tun. In diesem Film wird alles so gezeigt, wie es wirklich ist, sogar was man an den Computerbildschirmen sieht oder an den Wänden hängt.
Doug Liman und seinen Mitstreitern war es ungemein wichtig, die Details so wahrhaftig wie möglich darzustellen.« Das ging so weit, dass Naomi Watts sogar mit Geheimagenten und speziellen Militäragenten ein Training durchlief, das sich an der strapaziösen Ausbildung orientierte, dem sich zukünftige Spione in Camp Reary, jener CIA-Anlage, die vor allem als »Die Farm« bekannt ist, zu unterziehen haben.
Liman, dessen Vater während der Iran-Contra-Anhörungen als Berater für den Senat der Vereinigten Staaten fungierte, erzählt, dass er während der Produktion wiederholt an eine Bemerkung von Richter Louis Brandeis denken musste, die sein Vater gerne zitierte: «,Sonnenlicht gilt als eines der besten Desinfektionsmittel.’ Ich habe an diesem Film mit der erklärten Absicht gearbeitet, mich immer an die Wahrheit zu halten.
Ich spürte die Gegenwart meines Vaters an jedem einzelnen Drehtag, bei jedem Aspekt der Entwicklung und kreativen Entscheidungen, bis hinein ins allerkleinste Detail. Ich wollte so akkurat sein, wie man nur sein kann.« Abschließend sagt er: »Ich würde mir wünschen, dass die Menschen aus FAIR GAME einen Schimmer von Hoffnung mitnehmen. Ich will, dass das Publikum Valerie und Joe ebenso liebt und respektiert, wie ich es tue.«
(Tobis Film)
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